ADEFRA e.V.
Schwarze deutsche Frauen / Schwarze Frauen in Deutschland

ADEFRA ist eine Initiative Schwarzer Frauen, die vor 10 Jahren von Afro- deutschen Frauen gegründet wurde. Sie entstand im Zusammenhang zu den Arbeiten an dem Buch "Farbe bekennen - Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte" (Hg.: K. Oguntoye u.a., Orlanda Frauenverlag, Berlin 1985). Parallel zu ADEFRA entwickelte sich die ISD (Initiative Schwarze Deutsche/Schwarze in Deutschland), in der Frauen und Männer engagiert sind. Wir arbeiten mit der ISD sowohl auf lokaler als auch auf bundesweiter Ebene sehr eng zusammen.

Der Name ADEFRA wurde von den Gründerinnen ursprünglich als Abkürzung für Afro-deutsche Frauen geprägt. Im Zuge der Entwicklung der letzten Jahre engagierten sich heute bei ADEFRA Schwarze Frauen unterschiedlichster Herkunft und Nationalität. Als Ausdruck unserer Entwicklung und wachsenden Vielfalt haben wir eine andere Bedeutung gewählt, die zudem die Kraft und Stärke Schwarzer Frauen verdeutlicht. Im Amharischen, einer äthiopischen Sprache, bedeutet ADEFRA: DIE FRAU DIE MUT ZEIGT.

Uns Frauen bei ADEFRA verbindet auf die eine oder andere Weise, unabhängig von politischen Anschauungen, Glaubenseinstellungen, Nationalität und Sozialisation, die Erfahrung von Rassismus/Sexismus in der weißen deutschen Gesellschaft. Ziel von ADEFRA ist es Impulse zu geben und Aktivitäten zu unterstützen und zu initiieren, die auf ein tatsächliches gleichberechtigtes Miteinander gerichtet sind, unabhängig von Herkunft, Aussehen, sexueller Orientierung, Lebensform, Geschlecht, Sprache u.a.m.

Als Basis für unseren persönlichen und gemeinsamen Kampf um tatsächliche Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen ist unser Engagament darauf gerichtet, das Selbstbewußtsein, die Selbstbestimmung und die Selbstorganisation Schwarzer Frauen zu fördern und zu unterstützen.

ADEFRA ist ein Forum in dem wir als Schwarze Frauen gemeinsam unsere Stärken entwickeln und unsere Identitäten entfalten können. Wesentliche Schwerpunkte sind daher die Auseinandersetzung mit Geschichte(n), Kultur(en) und Lebensrealitäten Schwarzer Frauen (in der BRD und weltweit) und mit unseren Gemeinsamkeiten und Unterschieden (Alter, Sozialisation, Herkunft, Lebensform etc). Wichtig für uns ist dabei auch, die Perspektive Schwarzer Frauen in Bezug auf Politik und Geschichte öffentlich zu machen. Die Veranstaltungen zum 50sten Jahrestag der Befreiung vom Naziregime machen diesen Aspekt besonders deutlich. Uns ist kein einziger Beitrag bekannt, der thematisiert, daß Schwarze Menschen sowohl zu den Opfern wie zu den Befreiern des Nazideutschland gehören.

ADEFRA hat schon vieles erreicht, obwohl wir so gut wie keine Lobby haben. In einigen Städten gibt es inzwischen selbstorganisierte Initiativen. Wir haben ein Forum geschaffen in dem sich Schwarze Frauen über ihre Belange auseinandersetzen können, sei dies in Workshops oder persönlichen Gesprächen.

ADEFRA ist mit der ISD das einzige Forum in der BRD, das die Lebensrealität Schwarzer Deutscher thematisiert und in die Öffentlichkeit bringt. Wir haben initiiert, daß sich die Frauenbewegung mit Rassismus auseinandersetzt. Wir haben internationale Aufmerksamkeit auf die Situation Schwarzer Frauen (Kinder und Männer) in der BRD gelenkt u.v.m.

Doch um vieles haben wir noch zu kämpfen. Als ziemlich zerstreute, zahlenmäßig nicht allzu große Bevölkerungsgruppe, die bisher kaum öffentliche Unterstützung hat, ist dies nicht leicht. Doch wir von ADEFRA gehören zur internationalen Gemeinschaft der People of Colour, die sieben Achtel der Weltbevölkerung ausmacht. Wir sind in der Weltsituation nicht allein und wir sind Frauen mit Mut.

Audre Lorde mitinitierte das Buch "Farbe bekennen" und führte uns Schwarze Frauen zusammen. Sie zeigte uns den Weg zu einem selbstbestimmten Leben, lehrte uns, unsere Unterdrückung zu artikulieren, damit wir sie bekämpfen können. Sie half uns, unser Selbstbewußtsein zu entdecken, indem wir uns mit unseren Lebensrealitäten und Geschichten auseinandersetzen. Audre Lorde glaubte an unsere wachsende Kraft zur Herbeiführung einer landesweiten Veränderung im Verein mit anderen, ehemals schweigenden Afro- Deutschen, Frauen wie Männer, Alten wie Jungen. Sie glaubte an unsere wachsende Kraft zur Herbeiführung einer internationalen Veränderung im Verein mit anderen Afro-EuropäerInnen, Afro-AsiatInnen, Afro- AmerikanerInnen, mit allen "Bindestrich-Menschen", die ihre Identität selbst bestimmt haben als Machterklärung einer wachsenden Front, von der die Welt noch wenig gehört hat.

Audre Lorde (1934 - 1992). Ab der 60-iger Jahre in der Schwarzen Bewegung und FrauenBewegung aktiv, Lesbe, Mutter, Kriegerin, Poetin, gehört zu den großen Afro-amerikanischen SchriftstellerInnen der Gegenwart.
Ihr Lebenswerk ist uns ein Vermächtnis.

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