Archiv : Frauen und Internet

Berlin Online - Meldung vom: 04.08.1998

Frauen erobern Internet:
Fast jeder dritte Teilnehmer eine Surferin

Karlsruhe (dpa) - In Deutschland ist fast jeder dritte Internet- Surfer eine Frau. Nach einer am Dienstag vom Karlsruher Fraunhofer- Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) veröffentlichten Studie liegt der Anteil der weiblichen Nutzer des weltumspannenden Computernetzes derzeit bei knapp 30 Prozent. Für die Untersuchung seien 1 000 Internet-Nutzer in einer repräsentativen Telefonumfrage befragt worden, teilte das ISI mit.

Nach der Untersuchung erschließen sich die neuen Medien langsam einer nicht nur aus dem akademischen Bereich stammenden breiteren Bevölkerungsschicht. Laut Umfrage kommen bereits 6,7 Prozent der Nutzer elektronischer Datenübermittlung aus der Arbeiterschaft. Im Hinblick auf Internet und Online-Dienste sei eine "immer stärker werdende Durchdringung nicht nur der Berufs-, sondern insbesondere auch der Privatsphäre" erkennbar, erklärten die Fraunhofer- Wissenschaftler. Schon jetzt übertreffe die private Nutzung die berufliche.

Etwa 55 Prozent aller Befragten gaben an, bereits über das Internet eingekauft zu haben. Das Geschäftsvolumen des Interneteinkaufs in Deutschland für 1997 veranschlagen die ISI- Forscher nach diesen Zahlen auf rund 700 Millionen Mark. Den "elektronischen Stammkunden" gebe es trotz dieser Entwicklung jedoch noch nicht, hieß es. Das größte Interesse weckten Angebote, die nicht nur über das Internet bestellt, sondern zugleich darüber ausgeliefert oder erbracht würden. Als Beispiele nennt das Fraunhofer-Institut Reisebuchungen (68 Prozent) oder Videoangebote (62 Prozent). Unter den Waren, die lediglich elektronisch bestellt, jedoch per Post geliefert werden müßten, fänden Karten für Veranstaltungen (56 Prozent) und Software (52 Prozent) die größte Aufmerksamkeit.

Während Diskussionsforen oder Glücksspiele nach ISI-Angaben auf ein vergleichsweise geringes Interesse stoßen, finden Dienstleistungsangebote wie Veranstaltungskalender (78 Prozent), Verbraucherberatung (62 Prozent) und Stellenmärkte (58 Prozent) die größte Beachtung.

Veränderungen durch das Internet haben die Fraunhofer-Experten auch hinsichtlich des Kommunikations- und Mediennutzungsverhaltens registriert. Während die PC-Nutzung außerhalb des Internets stark zunehme, verlören andere Medien an Bedeutung, heißt es in der Untersuchung.


 
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